Das Straßenposter

Worum geht’s?

Ihr seid nur zu zweit und wollt trotzdem ’ne kreaktive Aktion starten? Super, auf geht’s!
Das Prinzip des Straßenposters ist einfach: Jemand kreiert ein Infoposter in überdimensionalen Maßen. Dieses wird auf dem Boden in der Fußgängerzone angebracht. Neugierige Passant:innen strömen zum Straßenposter und lesen, was auf diesem unüblichen Poster steht.

Was nützt das Straßenposter?

Das Straßenposter hat gegenüber dem Infostand den Vorteil, dass es durch seine ungewöhnliche Aktionsform neugierig macht und den Menschen die Scheu nimmt, genauer hinzusehen (zum Infostand traut sich nicht jede:r). Es präsentiert knapp, aber eindrücklich ein Thema, schafft einen Gesprächsort, an dem sich auch die Passant:innen untereinander austauschen können und sorgt für einen nachhaltigen Eindruck. Von einem Infostand wird mensch nicht seinen Freund:innen erzählen, aber ein Straßenposter ist etwas Ungewöhnliches, das schon mal weiter erzählt wird.

Varianten der Straßenposter-Aktion

Das Straßenposter kann auf Papier oder auf weißer Abdeckfolie (Baumarkt) gestaltet werden. Papier ist natürlich weniger haltbar, dafür einfacher zu gestalten. Wir raten zur Version aus Papier, da es ohnehin besser ist, nicht immer wieder das gleiche Straßenposter zu verwenden, sondern jeweils ein neues zu kreieren. Eine Haltbarkeit über zwei Aktionen hinaus ist also sowieso nicht vonnöten. Die Abdeckfolie ist zudem erheblich teurer und schwerer zu bearbeiten.
Natürlich könnt ihr auch mehrere Straßenposter erstellen und diese nebeneinander auslegen. Durch diese Gallerie könnt ihr dann auch umfassender über ein Thema berichten.

Wie werden Passant:innen auf das Straßenposter aufmerksam?

Damit das Straßenposter nicht übersehen wird, kann es sinnvoll sein, einen optischen Reiz zu schaffen, der neugierig macht. Recht gut geeignet hierfür ist eine farbige Kiste mit den ungefähren Maßen von 50 x 50 x 50 cm. Die Größenangaben dienen als ungefähre Orientierung. Nehmt einfach, was ihr an Pappschachteln gerade zur Verfügung habt. Entweder malt ihr sie mit einer sich vom späteren Untergrund abhebenden Farbe an (rot ist immer gut) oder ihr verpackt sie einfach in Geschenkpapier. Fertig ist ein optischer Anreiz, der auf das Straßenposter aufmerksam macht. Falls ihr Lust habt und es passt, könnt ihr die Box mit eurem Vereinslogo oder ähnlichem schmücken.

Eigentlich ist diese Kiste nur von Nöten, um die ersten Passant:innen auf das Poster aufmerksam zu machen. Sobald die ersten stehen geblieben sind, werden auch andere merken, dass es da etwas zu sehen gibt. Und neugierig, wie die Menschen sind, werden sie nachschauen, was denn los ist. Am Anfang ist die farbige Box das Ungewöhnliche, was zum Poster lockt und später die anderen Menschen, die auf den Boden vor der Box starren.

Herstellung des Straßenposters

Zunächst muss das Straßenposter natürlich gebastelt werden.
Bei der Herstellung gibt es grundsätzlich zwei Varianten. Entweder ihr erstellt das Poster zuhause oder eben vor Ort direkt bei der Aktion. Falls ihr sie zuhause vorbereiten wollt, könnt ihr euch natürlich mehr Zeit lassen und das Ergebnis wird entsprechend schöner werden. Möglicherweise ergibt sich aber ein Problem, wenn ihr ein überdimensionales Poster zum Aktionsort schaffen müsst. Wenn ihr das Poster erst vor Ort gestaltet, habt ihr eine schlechtere Schreibunterlage, eventuell Wetterprobleme (Regen, Wind, etc.) und einen gewissen Zeitdruck. Natürlich ist dadurch aber das Transportproblem weitestgehend gelöst.

Für das Straßenposter braucht ihr:

  • Weiße Papierplakate (Bastelladen)
  • Lineal und Bleistift
  • Edding
  • Farbiger Filzstift/Edding
  • Große Bilder oder Poster
  • Klebeband und Kleber
  • ggf. Abdeckfolie aus dem Baumarkt in Größe des Straßenposters
  • Tipp-Ex o. ä.
  • Handfeger
  • Flyer und Schild „Gratis-Info“
  • Eventuell einen guten Copyshop als Alternative zu Stift und Papier.

Schritt 1: Überlegt euch ein Design für das Straßenposter.

Dieser Schritt sollte auf keinen Fall übergangen werden. Ihr müsst vor Augen haben, wie eurer Straßenposter am Ende aussehen soll. Dazu stellt ihr euch am besten eine Miniaturausgabe mit einem Textbearbeitungsprogramm zusammen. Fügt den Text und eure Bilder ein und achtet darauf, dass es später gut verstanden werden kann. Das heißt: Nicht zu viel Text und eher Stichpunkte an Stelle eines langen Fließtextes.

  • Überlegt euch eine Überschrift, wie z. B. „*NEWS* „Pelzgewinnung jetzt noch grausamer“
  • Wie viele Bilder sollen wohin und in welcher Größe auf das Straßenposter?
  • Welcher und wie viel Text auf das Straßenposter? (Textvorlage kann ein guter Flyer sein, in dem das Thema kurz und prägnant beschrieben wird, Stichpunkte machen das Ganze übersichtlicher)
  • Soll ein Apell oder eine direkte Frage an den/die Leser:in an den Schluss?
  • Welche Farbe soll die Überschrift, welche der Text haben?
  • Sollen besonders wichtige Wörter oder Ausdrücke in einer Signalfarbe geschrieben werden?
  • Soll eine weiterführende Internetadresse genannt werden?

Die Vorlage kann in etwa so aussehen:

Beispielbodenzeitung

Schritt 2: Die Papierfläche

Jetzt müsst ihr euch entscheiden: Macht ihr das ganze Plakat schon zuhause oder wird in der Fußgängerzone zu basteln begonnen?

Das Grundprinzip ist immer gleich: Ihr klebt einfach alle Papierflächen aneinander und dreht das gesamte Straßenposter so, dass die Klebestreifen zum Boden schauen. Dadurch habt ihr keine Klebestreifen im Weg, auf denen sich schlecht malen lässt. Wenn alles aufgezeichnet ist, solltet ihr die Vorderseite aber mit Klebeband verstärken. Es ist auch möglich, das Klebeband zwischen den einzelnen Papierteilen mit einem Bastelmesser wieder zu zerschneiden, um das Straßenposter besser transportieren und dann vor Ort wieder zusammen kleben zu können. Letzteres ist auch besonders empfehlenswert, falls ihr euer Design in einem Copyshop auf entsprechende Größe bringen lasst. Euer Design muss nur auf mehrere Din A1- oder Din A2-Seiten ausgedruckt und später entsprechend zusammengeklebt werden. Vom Preis her ist es egal, ob ihr selbst malt oder den Kopierer arbeiten lasst. Die Version aus dem Copyshop sieht aber entsprechend professioneller aus. Eine Fläche von zwei Din A1- bzw. vier DinA2-Seiten oder mehr hat sich bewährt.

Schritt 3: Das Aufmalen

Falls ihr euer Straßenposter im Copyshop ausdrucken lasst, entfällt dieser Schritt. Ihr lasst einfach eure Vorlage im Geschäft auf möglichst große Seiten ausdrucken. Aus mehreren einzelnen Seiten, die je nur einen Teil der Gesamtfläche darstellen, wird dann mit durchsichtigem Klebeband euer Straßenposter zusammengeklebt. Für alle anderen gilt: Ran an die Stifte! Zu allererst kontrolliert noch einmal auf Rechtschreibung (es schleichen sich oft die peinlichsten Fehler ein). Dann zeichnet vorsichtig mit Bleistift das Design vor, zieht mit dem Lineal die Striche, auf denen der Text geschrieben werden soll und bringt schon mal eure Bilder in Position. Falls ihr sie nicht vor Ort anbringen wollt, könnt ihr sie auch jetzt schon ankleben. Dann schreibt einfach den Text mit Edding oder Filzstift von eurer Vorlage ab. Es sollte die Person schreiben, die die leserlichste Schrift hat. Denkt bei der Schriftgröße daran, dass die Betrachtenden den Text im Stehen bequem lesen wollen. Falls euch trotz Planung der Platz ausgeht, könnt ihr einfach noch Papier anfügen oder ihr kürzt eben euren Text.

Schritt 4: Die Fehlerkorrektur

Ganz wichtig ist es, am Ende den gesamten Text noch einmal gründlich durchzulesen. Fehler könnt ihr auf Papier einfach mit Tipp-Ex ausbessern. Auf Folien könnt ihr Edding mit Nagellackentferner verschwinden lassen. Teilweise kann sich dadurch aber auch die Folie selbst verfärben.

Hinweis zur Textgestaltung:

Die Straßenposteraktion lässt sich auch super im Sinne der Dialogform der Überidentifikation gestalten (Infos dazu hier). Ein Straßenposter im Überidentifikationsstil bietet unglaublich viel Diskussionsstoff und gibt Denkanstöße.

Die Aktionsdurchführung

Jetzt zur eigentlichen Hauptsache, die beim Straßenposter aber kaum Arbeit macht: die Aktionsdurchführung. Sucht euch einen günstigen Standort, der zwar belebt, aber auch weitläufig ist, damit die Passant:innen nicht über das Straßenposter drüberlaufen. Dann müsst ihr die Aktion anmelden (Infos dazu hier).
Achtet auf gutes Wetter. Bei nassem Wetter könnt ihr die Aktion in der Regel abbrechen. Fegt mit dem Handfeger den Staub von eurer späteren Plakatfläche. Wichtig ist, dass vor allem am Rand eures Posters der Boden möglichst sauber ist. Dadurch hält das Klebeband besser, mit dem ihr das Straßenposter befestigt. Bei Folie und Kopfsteinpflaster ist auch eine Befestigung mit Campingheringen denkbar. Wenn es gar nicht anders geht, könnt ihr es an den Ecken zusätzlich mit Steinen beschweren.

Neben den Infos auf dem Straßenposter sollten Flugblätter vorhanden sein. Am besten legt ihr ein paar Exemplare, mit einem Stein beschwert, vor oder neben das Straßenposter. Dann noch ein Schild mit der Aufschrift „Gratis-Infos“ dazu und die Leute werden sich bedienen. Wichtig ist nur, dass ihr nicht einen Stapel von 300 Flyern auslegt sondern eher hin und wieder mal nachfüllt, wenn die ausgelegten Infos ihren Weg zu den Passant:innen gefunden haben. Ein Riesenstapel Flugblätter wirkt auf die Leute eher abschreckend und ihr müsst euch sowieso in der Nähe aufhalten, da eure Versammlung sonst als aufgelöst gilt. Achtet aber darauf, dass sich die Lesenden nicht von euch beobachtet fühlen. Wenn die Beteiligten ständig schauen, ob jemand kommt, schreckt es die Leute ab! Das Straßenposter steht für sich und es ist kein:e Aktivist:in nötig, um die Interessierten zu betreuen. Es sollte auch mit keiner anderen Aktion kombiniert werden, da das Konzept so nicht funktioniert. Die zweite Aktion lenkt zu stark ab, als dass das Straßenposter seine Wirkung entfalten könnte.

So kann es dann aussehen:

Quelle: www.tierrechteaktiv-landshut.de