Leitfaden die CSI-Tatort-Aktion

Worum geht’s bei der Aktion?

Den Meisten werden Serien wie CSI, also Krimiserien, ein Begriff sein. In dieser Aktion geht es darum, einen CSI-Tatort darzustellen – mit dem Unterschied, dass das Mordopfer kein menschliches, sondern ein nichtmenschliches Tier ist. Ein Opfer der Pelzindustrie, Eierindustrie, Fleischindustrie, Tierversuchsindustrie, der Jagd… – was auch immer.

Bei dieser Aktion wird primär öffentliches Interesse geweckt. So können Infomaterial unter die Menschen gebracht und Passant:innen zum Infostand gelockt werden. Außerdem wird dem anonymen Opfer der Tierausbeutungsindustrie ein Gesicht gegeben. Möglicherweise beginnen Menschen, nachzudenken und zu erkennen, dass nichtmenschliche und menschliche Tiere gleich angesehen werden sollten.

Wo ist sie angebracht?

Die Tatortaktion ist für die allermeisten Tierschutz- oder Tierrechtsaktionen passend. Es soll auf den tausendfachen Mord durch verschiedene Tierausbeutungsindustrien hingewiesen werden. Den anonymen Opfern soll ein Gesicht gegeben werden. Tiermord soll nicht als Kavaliersdelikt dargestellt werden, sondern als das, was es ist: ein Verbrechen. Frei nach dem Gedanken: Ob nichtmenschliches oder menschliches Tier – Mord bleibt Mord.

Ein Tatort allein hat leider wenig Informationsgehalt, deswegen ist eine zweite Aktion notwendig, damit die Betrachtenden verstehen, worum es geht und umfassend mit Infos versorgt werden können. Sehr gut dazu geeignet sind das Verteilen von Flugblättern (Infos dazu hier) oder ein Infostand (Infos dazu hier). Nebenbei lassen sich auch super Unterschriften sammeln, einige Gespräche führen, etc. …

Vorbereitungen

Wie alle Versammlungen unter freiem Himmel muss auch die „CSI-Aktion“ angemeldet werden. Infos zur Anmeldung findet ihr hier. Und dann müsst ihr nur noch eure Materialien organisieren und es kann los gehen.

Welche Materialien werden benötigt?

Für den Tatort selbst:

  • Absperrband (50 Meter im Baumarkt ca. 5 €)
  • Weiße Straßenmalkreide
  • Eine Zeichenvorlage für die jeweilige Tiersilhouette (gibt’s hier)
  • Kunstblut (mehr Infos dazu)
  • Tatortschilder (Bastelanleitung)
  • Weitere Spuren (Patronenhülsen, Schlachtmesser, etc.)

Für das Spurensicherungsteam:

  • Maleranzüge (einer kann leider bis zu 5 € kosten)
  • Pinsel (schön groß zum Fingerabdrücke suchen)
  • Kamera
  • Notizblock und Stift
  • Pinzette und Fotodöschen oder ähnliches (für Materialproben)
  • Meterstab oder Maßband

Für die Blumenniederlegung vor dem Tatort:

  • Bild vom entsprechendem nichtmenschlichem Tier (bestenfalls mit Bilderrahmen)
  • Kerzen, Blumen, Plüschtiere, etc.
  • Pappe und Edding (für ein Schild)

Für die Reinigung nach der Aktion:

  • Schrubb-Bürste und Wasser (mit Flaschen aus öffentlicher Toilette besorgt, etc.)

Die Durchführung

Das Aufbauen

Zu Beginn solltet ihr erst einmal euer Tatortgebiet mit Absperrband absperren. Dadurch könnt ihr von Anfang an ungestört arbeiten und müsst euch nicht ärgern, wenn Passant:innen mitten durch die Szene laufen. Hier ist es wichtig zu wissen, dass es durch Versammlungsauflagen oftmals verboten ist, Kundgebungsmittel an öffentlichen Einrichtungen (Straßenlaterne, Mülleimer, etc.) anzubringen. Ob das zutrifft, erfahrt ihr in den Versammlungsauflagen, die ihr nach der Anmeldung vom Ordnungsamt zugesendet bekommt. Ihr könnt euer Band natürlich trotzdem an öffentlichen Einrichtungen anbringen und darauf hoffen, dass die Polizei nicht meckert (einfach lieb sein, dann stehen die Chancen gut). Falls ihr einen Infoaufsteller, eine Infotafel oder ähnliches habt, ist es ratsam, die Absperrung auch daran zu befestigen. Wenn die Passant:innen dann stehen bleiben und den Tatort bewundern, haben sie gleich ein paar Infos zum Thema vor der Nase. Ansonsten könnt ihr das Absperrband auch an eurem Infostand, Stühlen, etc. festbinden. Achtet bei der Größe des abgesperrten Bereiches darauf, dass für alles, was ihr darin veranstalten wollt, genug Platz vorhanden ist.

Dann geht’s an die Ausgestaltung. Am Anfang ist es sinnvoll, den Umriss eures Opfers mit Straßenmalkreide auf den Boden zu malen. Vorlagen, von denen ihr abzeichnen könnt, gibt’s hier. Rundherum könnt ihr dann eure ganzen Indizien und Spuren aufbauen, Kunstblut (Anleitung DIY-Kunstblut) verteilen, etc. Vor dem Tatort könnt ihr eine kleine Trauerstätte errichten. Bei Morden kommt es vor, dass Angehörige und Mitfühlende Blumen niederlegen und Kerzen anzünden. Auch das lässt sich organisieren. Nehmt das Bild eines glücklich aussehenden nichtmenschlichen Tieres und stellt es an den Tatortrand. Dann noch ein paar Kerzen, (Kunst-)Blumen, Plüschtiere, … und schon habt ihr einen kleinen Hingucker, der zum Nachdenken anregt. Sehr emotional und nebenbei auch noch informativ kann ein handgemaltes Schild sein.

In Gedenken an Fuchs Benni.

Wie 4.500.000 seiner Artgenossen, die jährlich für die Pelzindustrie ermordet werden, musste auch Benni sein Leben lassen. Auch wenn von Benni nicht mehr als seine gehäutete sterbliche Hülle geblieben ist, werden wir nie vergessen, wie er trotz seines Käfigs mit nur 1 m² Grundfläche nie die Hoffnung aufgeben hat, in Freiheit zu leben. Eine Lebensfreude, die auch neun Monate Martyrium auf einer sogenannten Pelzfarm nicht komplett zerstören konnten.

Bei der Aktion

Entweder lasst ihr den Tatort, so wie er ist, auf die Betrachtenden wirken und kümmert euch stattdessen um das Sammeln von Unterschriften, Verteilen von Flyern und Führen von Gesprächen oder ein bis drei Aktivist:innen spielen zusätzlich Spurensicherung. Ein Tatort ohne Spurensicherung hat den Vorteil, dass für die Aktion weniger Aktivist:innen benötigt werden. Der Tatort ist aber auffälliger und die Leute werden häufiger und länger stehen bleiben, wenn ein Spurensicherungskommando vor Ort ist. Das Spurensicherungskommando selbst sind ein bis drei Aktivist:innen in weißen Vollkörperanzügen aus Papier (gibt’s im Baumarkt oder Malerbedarfsladen), die Indizien mit Pinseln auf Fingerabdrücke untersuchen, den Tatort vermessen, fotografieren, Notizen auf Blöcken machen oder Proben vom Kunstblut nehmen.

Damit die Zuschauenden aber nicht nur stehen bleiben, sondern auch mit Infos zum Thema versorgt werden, ist es wichtig, dass die Aktion nicht alleine durchgeführt wird, sondern mit einer zweiten Aktion für die nötige Informationsdichte gesorgt wird.

Nach der Aktion

Wichtig ist, dass ihr euer Versammlungsgelände sauber wieder verlasst. Das steht meistens auch in den Versammlungsauflagen, die ihr vom Ordnungsamt bekommt . Und wenn nicht, solltet ihr trotzdem so freundlich sein. Es kann auch passieren, dass euch die Behörden irgendwelche Reinigungskosten aufdrücken wollen, falls ihr den Boden verschmutzt zurückgelassen habt. Also nehmt euch ein paar Wasserflaschen und eine große Bürste mit. Mit etwas Schrubbarbeit und Wasser von der nächsten öffentlichen Toilette, etc. könnt ihr das Kunstblut, die Straßenmalkreide und gegebenenfalls anderes von der Straße entfernen.

Rechtliche Risiken

Wenn die Aktion angemeldet ist, dürfte es keine rechtlichen Risiken geben. Das Absperrband solltet ihr aber spätestens von öffentlichen Einrichtungen entfernen, wenn es die Polizei von euch verlangt. Freundlich verhandeln kostet aber auch nichts.

Kunstblut und Straßenmalkreide dürft ihr immer verwenden, solang ihr bis zum Versammlungsende alle Spuren davon beseitigt habt.

Fotos:

Mit freundlicher Unterstützung von Meine Stimme für Tiere e. V.

Mit freundlicher Unterstützung von Meine Stimme für Tiere e. V.

Mit freundlicher Unterstützung von nandu.net

Mit freundlicher Unterstützung von Tierrechteaktiv e.  V. Ortsgruppe Landshut

Mit freundlicher Unterstützung von Tierrechteaktiv e. V. Ortsgruppe Landshut